Wie eine Sardinenbüchse zu Portugals Wahrzeichen wurde
Fisch in Blechbüchsen bringt mittlerweile nicht nur die Augen der Portugiesen zum Leuchten. Dieser ölige Fischgenuss hat sich zu einer echten Größe in dem kleinen Land entwickelt. Schon die Kelten, Phönizier und Römer waren begeistert von den riesigen Sardinenschwärmen direkt vor Portugals Küste. Auch wenn sie noch nicht wissen konnten, wie gesund diese Proteinquelle aus dem Meer ist und wie viele köstliche Möglichkeiten es gibt, sie zu konservieren.
Es scheint so, als wären die Sardinenbüchsen neben Sonne und Fußball Portugals drittes Nationalgut. Sicher, frisch gegrillt sind frische Sardinen ein Hochgenuss. Aber gerade im Alentejo, wo die Hitze lange ohne Kühlschrank und andere technische Geräte ausgehalten werden musste, war es fast unmöglich, frischen Fisch lange zu lagern. Konserven hingegen schon. Und so ist die Sardine mit der portugiesischen Kultur eng verwoben. Deswegen gehört die Fischkonserven-Produktion zur wichtigsten und ältesten Industrie des Landes.
Schon 1850 wurden in Portugal Sardinen zu Fischkonserven verarbeitet. Die Tradition der Seefahrt, die reichen Fanggründe und das unvergleichlich gute Olivenöl – diese Kombination war perfekt und eine Idee geboren.
Schon 1912 war Portugal der weltweit größte Exporteur von Sardinen als Fischkonserven, dicht gefolgt von Tunfischkonserven.
400 Konservenfabriken waren im Jahr 1925 in Portugal damit beschäftigt, die steigende Nachfrage nach haltbaren Lebensmitteln zu bedienen. Nach dem Zweiten Weltkrieg geschah, was geschehen musste: Die meisten Fabriken schlossen für immer ihre Tore, weil es keine Truppen mehr gab, die versorgt werden mussten.
Überfischung, die Nelkenrevolution 1974 und Umwälzungen im Land kosteten die meisten Betriebe die letzten Reserven. Erst in den späten 1980er-Jahren erholte sich die Fischkonserven-Industrie langsam und die kleinen Blechbüchsen rückten wieder in das Bewusstsein der Portugiesen und der übrigen Welt.
Ein Stück frisches Brot oder eine warme Pellkartoffel und eine Büchse Fisch
Herz, was willst du mehr?
Vielleicht noch ein Schluck Rotwein! Alles, was Sie brauchen, um die viel gelobte Mittelmeer-Ernährung zu zelebrieren.
Heute ist die Saison für die Sardinenfischerei ebenso wie die Fangquoten streng reglementiert. Das macht die kleinen Fische in der Dose zu einem noch wertvolleren Gut. Pur in Azeite (Olivenöl) mit einer feinen Marinade aus Zitrone, Piri-Piri oder in einer köstlichen Tomatensoße – Sie haben die Wahl!
Sardinenkonserven sind ein begehrtes Mitbringsel
… und allein die kleine Dose zu öffnen und das Aroma zu schmecken, wird Sie in Urlaubsstimmung versetzen.
Aber Sardine ist nicht gleich Sardine
– die Quelle, die Verarbeitung und die Zutaten geben dem kleinen silbernen Fisch seine Veredelung. Darum sind wirklich gute Konserven auch heute noch Handarbeit.